Brand B5 – Explosion in Wohnhaus

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Einsatz Nr.:28
Eingesetzte Fahrzeuge: LF 16/12, GW-L2
Personal: 13
Dauer: 2:55 Std.

Mit an der Einsatzstelle: FF Arzberg, FF Seußen, FF Hohenberg, FF Marktredwitz, FF Schirnding, FF Schlottenhof, FF Oschwitz, FF Röthenbach, FF Waldsassen

 

Bericht der Frankenpost vom 22.10.2015
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Haus-nach-Verpuffung-unbewohnbar;art2432,4420962

Haus nach Verpuffung unbewohnbar

In Arzberg kommt es aus unbekannten Gründen zu einer Explosion. Obwohl der Schaden enorm ist, gibt es keine Verletzten.
von Florian Miedl

Arzberg – Schaden in Höhe von rund 150 000 Euro hat am Donnerstag eine Explosion in einem Arzberger Wohnhaus verursacht. Kurz nach Mittag ist es aus noch ungeklärter Ursache in einer Wohnung im ersten Stock des Anwesens in der Bauvereinstraße zu einer Verpuffung und einem Brand gekommen. Personen wurden nicht verletzt.

„Zuerst hat es einen Knall gegeben“, berichtete einer der Anwohner, der vom Lärm aufgeschreckt, zum Fenster lief. Im Nachbarhaus, einem Anwesen der Wohnungsgenossenschaft, sei da schon ein großer Riss zu erkennen gewesen. „Zuerst war nur eine kleine Flamme zu sehen, wenige Minuten später hat es schon lichterloh gebrannt.“ Und dann sei auch schon die Feuerwehr da gewesen. Laut Polizeihauptkommissar Robert Roth, dem Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz, ging um 12.15 Uhr die Meldung bei der Integrierten Leitstelle in Hof ein. Eine Frau und ein Kind haben sich selbst befreien können. „Der Explosionsdruck muss immens gewesen sein“, sagte Roth. Denn die besagte Hauswand wurde dabei massiv beschädigt und nach außen gedrückt. Auch die Holzdecke zum darüberliegenden Stockwerk ist eingebrochen. Durch die starke Rauchentwicklung mussten sämtliche Bewohner des Gebäudekomplexes ihre Wohnungen verlassen. „Insgesamt haben wir acht Wohnungen evakuiert“, sagte Thorsten Tschöpel, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Arzberg. Nur wenige seien zum Zeitpunkt des Unglücks in ihren Wohnungen gewesen. „Niemand ist zu Schaden gekommen. Das ist das wichtigste“, sagte Tschöpel. Das Anwesen in der Bauvereinstraße allerdings ist nicht mehr bewohnbar. Ob das Haus zu halten ist, wird sich laut Thorsten Tschöpel zeigen.

Fast 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Technischem Hilfswerk waren vor Ort. Gegen 15 Uhr hatten die Wehren aus Arzberg, Waldershof, Marktredwitz und Thiersheim den Brand unter Kontrolle. Um an die Glutnester zu kommen, mussten sie das Dach des Anwesens öffnen. „Der Dachstuhl wurde arg in Mitleidenschaft gezogen“, berichtete Baufachberater Werner Schachtner von der Feuerwehr Selb. Vor dem Haus hatten die Fachleute Messinstrumente aufgebaut um die Bewegung der Außenwand zu beobachten. Weil die Pfettenköpfe abbrannten, wurde das Gewicht des Daches fast nur noch von den Außenwänden getragen. Das erhöht den Druck auf die beschädigte Mauer, erklärte Schachtner. „Die Wand bewegt sich nach außen. Deshalb müssen wir sie abstützen.“ Am Abend installierten daher die Helfer des THW ein sogenanntes Abstützsystem Holz (ASH). Die Stützböcke wurden als rechtwinklige Dreiecke vor dem Haus zusammengebaut und dann mit einem Kran an der Hauswand angebracht. Die Arbeit hielt die Spezialisten des THW noch bis in die Abendstunden beschäftigt.

Weil Werner Schachtner auch die Brandfahnder der Hofer Kripo ohne Absicherung nicht in das Haus lassen wollte, blieb auch die Brandursache noch im Dunkeln. Das Haus sei nicht an eine Gasleitung angeschlossen, sagte Schachtner. Eventuell stehe die Verpuffung im Zusammenhang mit einer kürzlichen Renovierung. Aber das rauszufinden sei Sache der Kripo, sagte der Baufachberater.

Schwer betroffen zeigte sich gestern Nachmittag der Arzberger Bürgermeister Stefan Göcking. Ein älteren Bewohner habe im Bademantel, das Haus verlassen müssen. Ihm konnte kurzfristig mit Kleidern und Lebensmitteln geholfen werden. „Damit er die nächsten Tage über die Runden kommt“, sagte Göcking. Wie der Bausachverständige vermutete auch der Bürgermeister, dass das Haus abgerissen werden muss.

Für die 13 Bewohner konnten auf die Schnelle jedenfalls Unterkünfte gefunden werden. Tschöpel quartierte einige kurzerhand in anderen Wohnungen der Genossenschaft ein. Andere kamen einstweilen bei Verwandten unter.

Der Explosionsdruck muss immens gewesen sein.
Hauptkommissar Robert Roth