Erneut wütet Unwetter in Thiersheim

Bericht der Frankenpost vom 22.09.2014 (www.frankenpost.de)

Nach starkem Regen verwandeln sich Straßen in reißende Flüsse – wie bereits Ende Juli.
Diesmal sind auch die südlichen Ortsteile betroffen.

Von Richard Ryba
Die Hauptstraße in Thiersheim hat sich am Samstag in einen schlammigen Fluss verwandelt. Mehrere Keller standen unter Wasser. Foto: News5 /Fricke
Stark betroffen waren Wampen und Leutenberg. Im Bild: die überschwemmte Durchfahrtsstraße Putzenmühle-Leutenberg. Foto: M. H.
Nach dem Spuk: Aufräumen und Schäden begutachten. Foto: News5 /Fricke

Thiersheim Zum wiederholten Mal ist der Markt Thiersheim von einem schweren Unwetter heimgesucht worden. Am Samstagnachmittag gingen schwere Regenfälle über Thiersheim und seine südlichen Ortsteile nieder. Was dann passierte, erinnerte fatal an die Bilder von Ende Juli: Schlammige Wassermassen überfluteten Straßen und richteten schwere Schäden an. Auch Arzberg, Röthenbach und Hohenberg waren am Samstag vom Unwetter betroffen. Sechs Einsätze zählte die Rettungsleitstelle in Hof allein in Hohenberg.

„Es ist einfach furchtbar. Man kann es nicht fassen und steht sprachlos daneben“, sagte Margit Hofmann, Ehefrau von Bürgermeister Bernd Hofmann, am Sonntag unter dem Eindruck der Ereignisse. Die Hofmanns wohnen – in sicherer Hanglage – im Ortsteil Leutenberg: Und der war wie andere südliche Ortsteile stark vom Hochwasser betroffen, der Leimat-Bach schwoll zu einem reißenden Gewässer an, die Brücke wurde überschwemmt, ebenso wie die Durchfahrtsstraße Putzenmühle-Leutenberg. Heftig getroffen hat das Unwetter insbesondere Wampen, mehrere landwirtschaftliche Anwesen wurden überflutet. Dagegen blieben die nördlichen Ortsteile wie Kothigenbibersbach verschont.

Das Unwetter hatte sich am frühen Samstagnachmittag zusammengebraut. Zwischen 13 und 14 Uhr fielen dann heftige Regenfälle herab. Zwischen 60 und 70 Liter pro Quadratmeter kamen in knapp einer dreiviertel Stunde vom Himmel über Thiersheim. „Solche Wassermassen kann das Erdreich nicht mehr aufnehmen, die Gräben verstopfen, laufen über und die Ortschaften werden überflutet“, beschreibt Hofmann das Szenario, das sich heuer schon zum dritten Mal im Bereich der Marktgemeinde abgespielt hat. Bereits im Mai wütete hier ein Unwetter.

Auch am Samstag war auf die ehrenamtlichen Helfer Verlass: Mehrere Feuerwehren rückten aus. Im Sitzungssaal des Thiersheimer Rathauses wurde die Einsatzzentrale eingerichtet. Insgesamt waren rund 180 Helfer im Einsatz.

Die Häufung von Starkregen-Vorfällen in Thiersheim gibt Bürgermeister Hofmann zu denken. Jedesmal habe sich die Schlecht-Wetter-Zone am Höhenzug Hohe Warte „wie verkeilt“. Mit verheerenden Auswirkungen: So wurden am Samstag die Bankette der Straße zwischen Wampen und Thiersheim stark unterspült. Was die Gemeinde jetzt unbedingt brauche, seien mehrere Maßnahmen zum Hochwasserschutz – wie zusätzliche Ablaufkanäle oder einen 100 Meter langen Damm in Leutenberg. Hofmann rechnet hier mit Kosten im hohen sechsstelligen Bereich. Das könne die finanziell klamme Gemeinde aber nicht schultern. Deshalb fordert der Bürgermeister Unterstützung vom Freistaat: „Wir brauchen schnelle, unbürokratische Hilfe.“